
Gladbeck. 500 Mitwirkende traten in der Stadthalle Gladbeck auf. Auf die Bühne kamen viele Facetten des Tanzes – von Ballett bis Streetdance.
Seit 35 Jahren bietet Gladbeck die Bühne für das Tanz-Festival Up To Dance. Klar, dass es sich auch zum Geburtstag bunt, vielseitig und mitreißend präsentierte. Das Publikum war begeistert, was die gut 500 Mitwirkenden zeigten.
„Die Halle ist schön und die Kooperation mit der Stadt Gladbeck einfach sehr gut.“ Schon mehr als drei Jahrzehnte organisiert Diana Miebach als künstlerische Leiterin mit Begeisterung das Up To Dance Festival in Gladbeck, auch wenn die Initiative als gemeinnütziger Träger der freien Jugendhilfe ihren Sitz in Gelsenkirchen hat. „Das Festival hat nur beim ersten Mal in Gelsenkirchen stattgefunden; seit der zweiten Ausgabe sind wir hier in dieser Halle in Gladbeck“.
Rund 500 Mitwirkende auf der Bühne der Gladbecker Stadthalle
Große Bühne, viele Räume, perfekte Logistik, das sind gute Argumente, denn zu dem jährlichen Tanzspektakel kommen rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und noch einmal so viele Köpfe im Publikum.
In diesem Jahr hatten sich insgesamt 34 Tanzgruppen eingefunden, 18 davon von Miebach und ihrem Kollegen Arnd Wende gecastet. „In der Start-Up Show um 18 Uhr geben wir Newcomer-Gruppen der Region die Möglichkeit, sich zu präsentieren, zur Hauptshow ab 20 Uhr treten nur eingeladene Tanzensembles an, die schon viel Erfahrung haben und bei Meisterschaften dabei sind.“
Showtanz, Jazz-Dance, Akrobatik, Klassisches Ballett, HipHop, Breakdance, Streetdance – beim Festival ist alles vertreten, das Bewegung zu Musik ausdrücken kann. Die Songs werden normalerweise vom Band eingespielt, doch zur Eröffnung des Abends hatte sich die, übrigens einzige, Gladbecker Formation, die Jazzdance-Klasse der städtischen Musikschule, etwas Besonderes einfallen lassen: Live-Musik. „Warum soll man nicht nutzen, was man hat?“, erklärte Tanzdozentin Mariebelle Spieckermann und meinte damit das breitgefächerte Angebot der Jazz-Musik der Musikschule.
Schon bei einer eigenen Veranstaltung im Dezember hatte sie erfolgreich mit dem Kollegen Martin Greif der Jazzabteilung zusammengearbeitet. Die siebenköpfige Combo „Jazzfire“ mit Sandra Caspary (Posaune), Volker Caspary (Trompete), Michael Fischer (Schlagzeug), Matthias Winkler (Bass), Dimitries Venizeleas (Klavier), Frauke El Meshai (Vocals) und Bandleader Martin Greif (Saxofon) begeisterte mit „All that Jazz“ aus dem Musical Chicago. Die elf Tänzerinnen und ein Tänzer, die „Dreamdancers“, entführten das Publikum in starker Anlehnung an die Original-Choreografie in die rauchigen Clubs der 1920er Jahre.
Mit der Quote eins zu zehn von Jungen und Mädchen war die Gladbecker Formation schon über dem Durchschnitt der Ensembles. „Tatsächlich sind die meisten Tanzgruppen weiblich, nur hier und da ein paar männliche Teilnehmer. Keine Formation am heutigen Abend besteht nur aus Jungs“, informierte Miebach zum Gesamtbild.
34 Gruppen waren in Gladbeck mit von der Partie
Schade eigentlich, denn was das Publikum bei allen Präsentationen spüren konnte, war der Zusammenhalt, die gemeinsame Freude, der gemeinsame Stolz, etwas geschafft zu haben. Gefühle, die allen Jugendlichen, egal welchen Geschlechts, immens guttun.
„Nach der Schule ins Tanzstudio gehen und Freunde treffen, gemeinsam etwas machen, das ist einfach cool“, sagte Sophia aus Krefeld. Mit ihrer Gruppe „Rise-Up“ probte sie noch kurz vor dem Auftritt in der Kälte vor der Halle, über den eleganten langen Chiffon-Röcke dicke Jacken und Sweatshirts. „Es muss perfekt werden“, „gleich noch mal die Drehung“, die Mädchen feuerten sich gegenseitig an. Perfekt und anmutig war es auf der Bühne dann auch, sie ernteten rauschen Beifall.
Die fünf Mädels der „Gatitas Gansters“ aus Duisburg-Hamborn hingegen heizten mit lateinamerikanischen Rhythmen und sexy Outfits ordentlich ein. „Dance Monkeys“ brachten gleich mehr als 20 Tänzerinnen und Tänzer auf die Bühne. Der Saal tobte und klatschte mit.
Tanz Kreativ aus Marl zeigte zunächst klassisches Ballett mit drei wunderbaren „Nymphen“, grazil und verträumt, dann erstklassiges modernes Ballett zu den mystisch, aufwühlenden tiefen Cello-Klängen von Zoe Keatings „Escape Artist“. Ganz NRW war vertreten, ganz Deutschland von Bayern bis Kiel. In den Umkleideräumen hört man deutsche Dialekte, Englisch, Russisch, eine große, friedliche, fröhliche Gemeinschaft mit einem universalen Traum, das Tanzen. Das Publikum war nach dem fast fünfstündigen Event, in dem ein Highlight das andere jagte, vom Applaus und Mitfiebern mindestens genauso außer Atem, wie die Akteure selbst.
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